Führung
In Führung gehen –
Der Einstieg in die neue Führungsrolle
Sie haben es geschafft! Sie sind jetzt Führungskraft und fragen sich: "Wie fange ich am besten an?"
Die legendären 100 Tage Schonfrist, wie sie sich Franklin Delano Roosevelt 1932 bei seinem Amtsantritt erbat, werden Ihnen heute kaum mehr gewährt. Schnelle sichtbare Erfolge sind gefragt.
Entsprechend hoch ist der Druck, der auf neuen oder neuernannten Führungskräften lastet.
Der 5-Stufen-Plan hilft Ihnen beim Start in der neuen Führungsposition.
1. Stufe: Wer will ich sein?
Bevor Sie Ihren neuen Job antreten, empfehle ich Ihnen genau zu überlegen, wie Sie wirken wollen. Damit meine ich nicht, dass Sie irgendeine aufgesetzte Idealrolle spielen sollen. Vielmehr sollen Sie sich Klarheit darüber
verschaffen welche Art zu führen Ihrer Persönlichkeit entspricht: Wer bin ich und wer will ich sein?
Nur wenn Sie dies für sich selbst klar haben, werden Sie sich auch entsprechend verhalten. Denn Ihr Verhalten ist das, was Ihre Führungsidentität ausmacht.
2. Stufe: Was erwartet mein Vorgesetzter von mir?
Liest sich einfach, ist es aber nicht. Chefs sind auch nur Menschen und tun sich manchmal schwer Erwartungen in klare Worte zu fassen.
Aussagen wie: "Ich erwarte von Ihnen, dass der Laden läuft.", "Kosten sparen.", oder "Mehr Umsatz." sind nicht wirklich brauchbar. Wenn der offizielle Auftrag unklar ist, wird dies später zum Problem.
Achten Sie darauf, dass Ihnen Ihr Chef spezifische und wenn möglich auch messbare Erwartungen mit auf den Weg gibt.
"Ich erwarte von Ihnen, dass sich die Ausschuss-Quote bis zum II. Quartal um 50 % verringert.", oder "Ich erwarte von Ihnen, dass wir in den nächsten drei Monaten fünf neue Projekte an Land ziehen.", sind spezifische und messbare Erklärungen.
Und damit Sie nicht in blinden Aktionismus verfallen, vergessen Sie bitte nicht in Erfahrung zu bringen, was so bleiben soll, wie es ist.
3. Stufe: Was erwarte ich von meinem Chef?
Erscheint zunächst ganz schön keck, ist aber sinnvoll. Sagen Sie Ihrem Vorgesetzten, was Sie von Ihm erwarten. Sie müssen sicher sein, dass Sie hundertprozentige Rückendeckung von Ihrem Chef haben und dass er Ihre Entscheidungen mitträgt.
In diesem Zusammenhang achten Sie auch bitte darauf, dass Ihnen nicht nur die (Führungs-)Verantwortung übertragen wird, sondern, auch alle dafür notwendigen Kompetenzen. Sonst mutieren Sie in kürzester Zeit zum zahnlosen Tiger.
4. Stufe: Was erwartet mein Team von mir?
Als Führungskraft müssen Sie unterschiedliche Persönlichkeiten zu einem leistungsstarken Team zusammenzuführen. Gleichzeitig stehen Sie im Spannungsfeld zwischen Vorgesetzen und Mitarbeitern: Zwischen oben und unten vermitteln und dabei die eigenen Ziele im Blick behalten.
Zuhören, Fragen stellen und beobachten ist angesagt. Finden Sie heraus was Ihre Mitarbeiter bewegt und was sie sich von Ihnen wünschen. Das lässt sich am Besten im Rahmen von Einzelgesprächen bewerkstelligen.
5. Stufe: Was erwarte ich von meinem Team?
Nun da Sie alle Erwartungen, vielleicht auch Befürchtungen und Vorbehalte kennen ist es an der Zeit den Kurs zu bestimmen.
Sagen Sie Ihrem Team wohin die Reise geht und kommunizieren Ihre Erwartungen. Nur wer weiß, was von ihm erwartet wird, kann sich entsprechend verhalten. Den besten Rahmen dafür bietet ein Team-Meeting oder -Workshop.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei Ihren täglichen Führungsaufgaben.
Stefan R. Volpp