Wenn wir von Generationen des Zeitmanagements sprechen, dann ist das Modernste eben doch nicht immer das Beste, denn jede Variante hat ihre Berechtigung - oder eben ihre Zeit.
Dieses Zeitmanagement ist in Ordnung, wenn es auf gar nichts ankommt und wir in den Tag einfach so hineinleben können, zum Beispiel im Urlaub.
Ein weiteres sehr nützliches Beispiel ist der gute alte Wochenstundenplan: Wir kümmern uns ganz
bewusst für einen klar definierten Zeitraum um ein bestimmtes Thema. Ist die dafür vorgesehene Zeit um, folgt eine
Pause und dann die nächste Tätigkeit.
Das gibt unserem Gehirn die Möglichkeit, Dinge ruhen und unterbewusst weitergären zu lassen, bis sie wieder dran
sind.
In der Schule waren die Tätigkeiten unsere jeweiligen Fächer: Erdkunde, Biologie, Sport usw. Im Alltag des Erwachsenen kann es ein regelmäßiger Zeitblock für Haushalt, Akquisition und oder gar die Telefonsprechstunde sein, wie bei vielen Ärzten.
Es gibt zwei Ereignisse, in denen wir darin besonders gut sind: Silvester, weil wir Unvollendetes
in der Regel schwer ertragen und vieles abgearbeitet haben möchten, bevor das neue Jahr beginnt. Und der Tag vor dem
wohlverdienten Urlaub.
Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeitung abbestellt, Koffer gepackt, Blumen, Hund und Katze versorgt und im letzten
Moment noch die Reisepässe verlängert werden, wenn am nächsten Morgen das Flugzeug Richtung Malediven abhebt.
Auf der Arbeit mögen wir es dagegen weniger, wenn immer mehr in immer kürzerer Zeit von immer weniger Menschen erledigt werden muss. Und lange ist das tatsächlich nicht zu steigern, wie die Krankenstände beweisen.
Allerdings lohnt es, sich für den Stapel weniger wichtiger Tätigkeiten und für einen begrenzten
Zeitraum in die Stimmung "Urlaub am nächsten Tag" hineinzuversetzen. Wir werden dann großzügiger mit uns selbst und
filtern schneller heraus, was wirklich wichtig ist.
Lassen wir uns jedoch zu lange auf diese Generation des Zeitmanagements ein, dann könnte es passieren, dass wir abends
nicht wissen, womit wir den Tag eigentlich verbracht haben. Alles schien "irgendwie dringlich", selbst wenn wir ahnen,
dass es eigentlich nicht wirklich wichtig war.
So können wir die Kenntnisse aus dem Sprachkurs heute Abend vielleicht nicht sofort anwenden,
aber der Kurs gehört zur Vorbereitung auf den nächsten Lebensabschnitt, weil wir in zwei Jahren nach Schweden
auswandern möchten.
Bei diesem Zeitmanagement nehmen uns die Zeit für die Klärung des Ziels und des Warums hinter dem Ziel. Wenn uns beides
klar und das Ziel ein absolutes Muss ist, wird das Warum dahinter uns helfen, unseren Termin in der Sprachschule am
Abend zu verteidigen.
Nach diesem Muster sollten, so zeigt die neuere Hirnforschung, auch unser Vergnügen planen. Die (Vor-) Freude auf ein bestimmtes Ereignis durch das Planen verstärkt seine Nachhaltigkeit.
Ideal ist, wenn wir unser Tun und Lassen so überdacht haben, dass wir mindestens zwei Drittel
unserer Zeit in der Vierten Generation verbringen.
Ein Teil unserer Zeit werden wir brauchen, um möglichst vieles möglichst schnell zu erledigen. Manchmal hilft vor
lauter scheinbar Dringlichem der Wochenstundenplan, in dem wir Stunden für bestimmte Tätigkeiten ausblocken und an
deren Ende diszipliniert auch wirklich etwas anderes tun.
Manchmal dagegen macht es einfach Spaß, einfach in den Tag hineinzuleben.